Interviews

Der Spaß ist wieder da

Interview mit dem Vorsitzenden Niehoff über 2022+23

Berlin, 03.11.23

Am Rande des Berlin-Marathon traf Reporter Harry P. vom RSB (Randsport Blatt) den Vorsitzenden Niehoff und interviewte ihn

Hallo ich habe euch aus der Ferne beobachtet und festgestellt, dass sich bei euch einiges verändert hat. Was sich bei Euch so getan hat?

Es gab zum Jahresanfang leider einige Dinge, die erst geklärt werden mussten um neue Aussichten in die Welt herauszuposaunen.

Das hört sich verdächtig an. was ist passiert?

Ach das ist nicht leicht zu erklären. Nach der Ruhe wurde es windig, besser gesagt fast stürmisch.

Aha, windig, stürmisch? Welcher Wind wehte denn bei euch?

Nun nach dem Aufstieg hatte ich den Eindruck dass die Meisten dachten es gehe so weiter. Es lief ja am 1. Spieltag mit einem Sieg und einer Niederlage nicht schlecht. Es wurde aber nicht besser und ein angedachtes externes Training mit erfahrenen Trainer wurde abgeblockt.

Wie kann ich mir das vorstellen?

Es wurde Kontakt zu einem zertifizierten Trainer aufgenommen, der war allerdings zu teuer. Damit verlief die Aktion erst einmal im Sande. Als später das Kinde in den Brunnen gefallen ist, kam es zu Kontakten in der Berliner Bouleszene. Es wurde aber schwer ein Termin zu finden, weil sich einige sperrten.

Hätte man das nicht trotzdem durchziehen können?

Ja aber mit 3 bis 4 Leuten machte es meines Erachtens auch keinen Sinn. Man hatte Angst um die Winterserie, dass dann einige Spieltage ausfallen würden. Das war einigen wichtiger.

Nun ja, es ist kein Beinbruch dass wir aus der 2. Liga abgestiegen sind. Es war halt ohne richtiges Training eine Nummer zu groß.

Hört sich nicht so gut an. Gab es denn auch positives 2022?

Die Jubiläumsfeier war sehr schön. Es gab viel zu Essen und Trinken. Die Geselligkeit wurde großgeschrieben. Es gab ein paar sportliche Streifzüge der Aktionen der letzten 10 Jahre. Ein sehr schöner Tag.

Du hast es neulich schon angesprochen im letztem Interview. Ihr seid wie eine Familie?

Nun das hatte ich gesagt und damals auch geglaubt, aber das Vertrauen ist zerbröselt.

Oh das hört sich aber nicht gut an. Was ist geschehen?

Es gibt halt Leute die meinen hinterm Rücken des Vorstands was eigenes zu planen und dann auch durchzuziehen. Viele vergaßen, dass wir ein eingetragener Verein sind und auch Regeln beachtet werden müssen. Man dachte wohl, wer sich am lautesten bemerkbar macht, hat auch das Sagen im Verein

Wie machte sich das bemerkbar?
Ohne Namen nennen zu wollen, hat sich jemand besonders in dem Vordergrund spielen wollen. Das fing bei Vereinsmeisterschaften an und ging bei der Vorbereitung zur Jubiläumsfeier weiter, bishin zu seiner "heiligen" Winterserie. Dort kam es zum Affront gegen den Vorstand. Es wurde im Hintergrund eine weiterer Spieltag hinter dem Rücken des Vorstands geplant und durchgeführt.
Das ist heftig. Gab es dafür Sanktionen?
Nicht wirklich. Dazu kam es gar nicht, weil diejenigen nach meiner heftigen Kritik gegen diese Provokation mit mir Anfang Januar in der Öffentlichkeit diskutieren wollten. Internas bleiben Intern und werden nicht draussen diskutiert. Die Aktion führte zu zahlreichen Austritten, ein internes Gespräch kam dann nicht mehr zustande. Also gabs auch keine Sanktionen. Man warf mir sogar vor, ich würde den Weg des SSC bestimmen wollen.

Jetzt plauderst du mit mir die Internas aus

Das sehe ich anders, ich erzähl dir hier nur unsere jüngste Vereinschronik. Außerdem sind die Auswirkungen inzwischen den meisten bekannt.

Außerdem obliegt es dem Vorstand den Weg des Vereins zu führen. In den letzten Jahren war niemand bereit ein Vorstandsamt zu bekleiden. Niemand. Man hätte entweder einen neuen Vorsitzenden wählen können oder den Vorstand erweitern können. Ich wiederhole mich, niemand aber auch niemand war bereit.

Wie gings dann weiter?

Irgendwie hatte ich bereits mit so etwas gerechnet, denn ich beobachtete schon eine kleine Gruppenbildung. mehr möchte ich gar nicht dazu sagen.

Warum nicht?

Weil es nichts bringt, außer böses Blut. Ich musste nun überlegen was ich für den Verein will. Das Ligateam bröselte dahin. Es blieben nicht mehr viele übrig. Ich musste sehen wie ich das Boot sehr kurzfristig wieder ins Fahrwasser bekomme.

Was hast du dann getan?

Ich habe erst einmal mit den verbliebenen Mitgliedern gesprochen , vor allen mit denjenigen die von diesem ganzen Mist nichts mitbekommen haben.

Hast du ans Aufgeben gedacht?

Nein !!! Zu keiner Zeit. Schon gar nicht nach den Gesprächen. Die Rückendeckung der verbliebenden Mitglieder haben mich super motiviert. Wir haben gemeinsam nach Lösungen gesucht, neue Spieler gesucht und jeder in seinem Umfeld auch gefunden. Dafür bin ich sehr dankbar.

Hätten wir keine neuen Ligaspieler gefunden, wäre erstmal Kubb die Sportart gewesen die wir in erster Linie ausgeführt hätten. Einen Ausflug zum Kubb hatte ich ja zur EM im Juli. Es wurden dringend Spieler gesucht und ich weiß was das für ein Gefühl ist wenn man niemand findet. Es hatte sich gelohnt. Wir holten die Bronzemedaille.

Glückwunsch zum Kubb-Ausflug. Ein wahnsinniger Erfolg.

Neues Personal für das Ligateam bedeutet aber Neuaufbau oder wie muss ich das verstehen?

Genau so. Wir haben nun 5 Anfänger im Team, eine junge Wiedereinsteigerin und zwei alte Hasen, wenn ich das mal so benennen darf. Daraus musste ein Team geformt werden. Spieler und Spielerinnen aus Rangsdorf, Spandau, Köpenick und Hohenschönhausen.

Weit verstreut. Und ihr trainiert alle zusammen?

Nein das ist gar nicht zu machen. Es wurden kurzerhand zwei Trainingsgruppen gebildet. Eine wie gehabt in Spandau und eine in Weißensee, an der Grenze zu Hohenschönhausen. daher kommt auch die Hälfte des Teams. Mittwochs trainieren wir im Stadion Buschallee in Weißensee und donnerstags im Wröhmännerpark Spandau. Ich leite beide Gruppen.

Wow, das nenne ich Einsatz. Die Ligaspiele waren nicht ganz so erfolgreich?

Das kann man so nicht sagen. Man muss wirklich bedenken, dass wir größtenteils mit Anfängern spielen. Es haben mittlerweile alle dazu gelernt. Unser Anspruch nach den Umbruch war, antreten gut aussehen und Spaß haben. Das ist uns gelungen. man kann uns nicht mehr mit dem Meisterteam von 2021 vergleichen. Wichtig ist vor allem, der Spaß ist wieder da.

Ok, die Sache mit dem Spaß scheint gelungen. Werdet ihr in der nächsten Saison wieder in der Liga antreten?

Ja, alle werden auch in der nächsten Saison wieder dabei sein.

Prima und gutes gelingen dafür. Nachdem bisher niemand in den Vorstand wollte, scheint es 2023 eine Trendwende zu geben?

Ja meine Tochter Zoey ist in den Vorstand gewählt worden. das hat mich richtig gefreut. Sie ist sehr engagiert und wird von mir entsprechend eingearbeitet. Nun ist es auch für mich einfacher Entscheidungen zu überdenken und zu treffen.

Ich erwisch dich jetzt hier als Streckenposten beim Marathon. Ist das jetzt eine weitere neue Aufgabe?

Nun, nachdem ich mit viel Spaß als Volunteer bei den Special Olympics World Games teilgenommen habe, suche ich weitere neue Erfahrungen und Herausforderungen. Es gibt ja das alte Sprichwort welches sagt, Rentner haben niemals Zeit. So ist es...(lach)

Der Marathon liegt mir besonders am Herzen. habe zwar nur an sechs Marathons teilgenommen (drei davon in Berlin), aber über 100 Volksläufe absolviert. Früher war ich Läufer, heute Walker und Betreuer oder so.

Apropos walken. Wanderst du noch? Hatten uns ja 2022 in Hamburg getroffen.

Ja seit Corona bin ich ein leidenschaftlicher Wanderfreund. War 2023 auch wieder in Hamburg. Inzwischen habe ich auch die Streckenlänge erweitert und war beim 25 km Urban Marsch dabei. Hamburg gehört inzwischen zu meinem festen Bestandteil im Jahressportkalender. 2024 werdens dann 27 km.

Super dann weiterhin viel Spaß und Erfolg mit dem SSC und deinen sportlichen Ausflügen.

Danke fürs Gespräch.

Danke ebenfalls

Wir stehen immer unter Strom

Interview mit dem Vorsitzenden Niehoff zur Pétanqueliga Meisterschaft

Hamburg, 05.10.21

Am Rande des Hamburger Urban Marsch traf Reporter Harry P. vom RSB (Randsport Blatt) den Vorsitzenden Niehoff und interviewte ihn während seiner Pause an den Landungsbrücken

Hallo und noch einmal herzlichen Glückwunsch zur Meisterschaft in der 3. Petanqueliga und den damit verbundenen Aufstieg in Liga 2

Vielen Dank

 

Viele fragen sich, wie konnte es passieren, dass so ein kleiner Verein mit so wenigen Mitgliedern Meister werden und aufsteigen kann

Ach das ist leicht zu erklären. Wir konnten in Spandau in Ruhe an uns arbeiten.

 

Ja aber euch gibt es noch nicht so lange, ihr seid erst seid kurzem auf der Bildfläche

Das ist nicht ganz richtig. Ich fange mal bei mir an. Ich spiele seit 2004 Petanque. 2005 habe ich in Hameln die "Bouletown Rats" gegründet und später als Spieler und Funktionär bis in die Regionalliga geführt. Habe also ne Menge Erfahrung.

 

Das ist aber Schnee von gestern

Stimmt, aber die Erfahrung von damals kann mir niemand nehmen. 2012 gab es dann die Gründung des SSC Inkognito 12. Ein Verein, wo nicht nur Petanque gespielt wird

 

In Ruhe arbeiten kann aber nicht das alleinige Rezept für den Aufstieg gewesen sein

Nein natürlich nicht. Nach den Umzug nach Berlin erfolgte ein kontinuierlicher Neuaufbau. Viel Geduld war gefragt. Ich gründete einen Bouletreff. Ab und zu kam auch jemand, aber so richtig blieb niemand hängen. Das änderte sich dann mit Holger und später mit Petra und Ralf.

 

Kamen noch weitere dazu?

Ja Zoey und Frauke, mit der ich schon bei den Bouletown Rats zusammen spielte, vergrößerten den Kreis.

 

Das Personal reichte aber noch nicht um sich zu Ligaspielen anzumelden?

Nein, wir waren noch zu wenig und nicht stabil genug uns in Ligsspielen zu messen. In Niedersachsen haben wir, zwar mit anderem Personal, ständig verloren. das muss man auch erstmal aushalten.

 

Wie gings dann weiter?

Talentscout Ralf ging auf Tour, nahm an verschiedenen Turnieren teil und wurde fündig. Mit Andreas, Thorsten und Arndt fand er 3 spielstarke Mitspieler. Das wichtige dabei ist, sie passen auch menschlich zu uns.

 

Ist das wirklich wichtig heutzutage? Menschlichkeit?

Für unseren Verein schon. Wir sind wie eine kleine Familie. Mit der Zeit zusammen gewachsen. Jeder vertraut jeden und das ist auch gut so.

 

Hört sich gut an. Gab es noch weitere wichtige Veränderungen, Neuigkeiten oder Personal?

Im ersten Berliner Jahr haben wir schon festgestellt, dass wir mithalten können. Einige Ergebnisse gingen knapp mit 2:3 aus. das hätte auch anders herum ausgehen können.

Das Team wurde dann weiter vervollständigt mit Detlef und auch Mike, der vorher kein Boule gespielt hatte. Frauke, die krank war, geht es nun wieder besser und ist stabiler und manchmal zeigt sie Leistungen die ich von früher her noch kenne.

 

Gab es denn noch weitere Besonderheiten bei euch?

Ja, die Vereinsmeisterschaften werden über das ganze Sommerhalbjahr ausgetragen, Nicht nur jeweils an einem Tag. Dadurch hat jeder die Möglichkeit daran teilzunehmen und es entsteht Wettkampfcharakter. Von April bis Oktober quasi immer unter Strom. Wer nicht genug bekommt nimmt außerdem noch an verschiedenen Turnieren teil

 

Apropos nicht genug. Du nimmst jetzt hier in Hamburg am Urban Marsch teil. Was gibt dir das?

Ich muss noch mein Restakku entladen. Früher, also vor mehr als 20 Jahren, habe ich an verschiedenen Volksläufen teilgenommen. Vom 5 km Lauf bis Marathon. Heute habe ich leider zuviel Speck auf den Rippen, mit laufen geht da im Moment nicht viel. Ich walke jetzt oder nehme wie hier am Marsch teil. Etwas neues. Wegen der Pandemiezeit konnte man ja nur für sich bzw. an virtuellen Wettbewerben teilnehmen, aber das hier ist real und das zählt. Frei durchatmen.

 

Das kann ich nachvollziehen. Eine letzte Frage noch. Werdet ihr euer Bouleteam zur nächsten Saison verstärken?

Das kann ich noch nicht mit Gewissheit sagen. Es gibt Anfragen über die ich bzw. wir nachdenken. Wichtig ist mir das der Stamm zusammenbleibt und eventuelle neue zu uns passen. Ab Mitte Oktober denke ich darüber nach. Jetzt genieße ich erst einmal die letzten km in Hamburg

 

Danke fürs Gespräch und alles Gute weiterhin

Danke