Gerne erinnert sich Bubi Reis an die vielen Veranstaltungen der Spielgemeinschaft Treppenterrier. An die Meisterschaften im Hufeisenwerfen mit bundesweiter Beteiligung oder die traditionellen Boßelturniere durch die Feldmark, zum Beispiel. „Es hat immer großen Spaß gemacht“, erklärt der Vorsitzende. Die Glanzzeiten der einst so aktiven Truppe liegen allerdings schon einige Jahre zurück.
In den vergangenen Jahren ist es um die Terrier still geworden. „Von den einst 200 Mitgliedern im Jahr 2000 sind am Ende nur noch 30 übrig geblieben“, bedauert der Vorsitzende. Aufgrund der negativen Entwicklung haben die Mitglieder in der vergangenen Jahresversammlung schweren Herzens den Beschluss gefasst, die Spielgemeinschaft aufzulösen.
Kaum Hoffnung auf neue Mitglieder
Damit endet nach 45 Jahren eine Ära im Ambergau. An eine positive Prognose, dass es in nächster Zeit wieder aufwärts geht, hatte niemand mehr geglaubt. Dazu kam als weiteres Problem, dass nur noch eine begrenzte Zahl an Helferinnen und Helfern zur Verfügung standen. „Da haben wir uns dann gefragt, für wen wir das alles noch machen“, sagt Reis.
So reifte schließlich im Vorstand der Entschluss, die offizielle Auflösung der Spielgemeinschaft auf den Weg zu bringen. Vor Monaten hatten die Aktiven bereits im Karl-Binder-Stadion Nägel mit Köpfen gemacht und ihre Hufeisenwurfanlage abgebaut. Neben Boßeln gehörte das Hufeisenwerfen zu den beliebtesten Angeboten der Spielgemeinschaft. Mehrfach haben auf den Bahnen Deutsche Meisterschaften stattgefunden. „Wir haben alles Schritt für Schritt auf den Weg gebracht“, erinnert Reis.
Niedersächsischer Landestitel
Schon bald gehörte dann auch Boßeln mit dazu. Den größten Coup landeten die Terrier kurz nach der Jahrtausendwende, als sie den niedersächsischen Landestitel im Betriebssportverband in den Ambergau holten. Es gab anschließend bei verschiedensten Meisterschaften noch viele weitere erste Plätze, vor allem im Hufeisen- und Setzbügeleisen-Eisschießen.
Acht Jahre richteten die Treppenterrier in Braunlage das besondere Schießen mit historischen Bügeleisen aus. Vom Verkehrsverein hatte die Spielgemeinschaft in der Zwischenzeit das Ambergautreffen am Dillsgraben übernommen. Doch zuletzt fehlten auch da Helfer, weshalb das Treffen seit einigen Jahren im Freibad unter der Regie von Biergarten-Wirt Ulf Schliebaum stattfindet. Die letzte große Veranstaltung war die Feier des 40-jährigen Bestehens im Karl-Binder-Stadion. Damit war die Ausrichtung der Deutschen Meisterschaft im Hufeisenwerfen verbunden. „Auch das Coronavirus hat sicherlich zu dem schleichenden Ende beigetragen“, erklärt Reis.
Es geht weiter – nur anders
Ganz zu Ende ist der Spielspaß aber nicht. Einen kompletten Schlussstrich wollen Reis und einige Mitstreiter nach der langen Zeit dann doch nicht ziehen. „Das alles passiert nicht mehr unter dem Dach eines Vereins, sondern ganz ungezwungen“, betont Reis. Der Name Spielgemeinschaft Treppenterrier soll beibehalten werden. Die neue 17-köpfige Gruppe plant in Zukunft verschiedene gemeinsame Unternehmungen.
Los ging es kürzlich mit Minigolf. Allerdings nicht auf einer festen Anlage, sondern auf selbst gebauten und mobilen Bahnen. Die Spieler versuchen mit einem Billardstock, den Ball mit möglichst wenigen Schlägen einzulochen. Die Zeit an der Spitze des Vereins möchte Reis trotz des formalen Endes der Terrier keinesfalls missen: „Es ist zwar viel Arbeit gewesen, aber kein Stress. Denn Stress bedeutet, dass es keinen Spaß macht. Und so war es ja nie.“